Der „Webersefnhof“ am Wiesauer Kreuzberg

Webersef'nhof amKreuzberg
Der „Webersefnhof“ am Wiesauer Kreuzberg – so wie er früher mal aussah

Wir sind wieder einmal am Wiesauer Kreuzberg angelangt. Vor uns sehen wir den „Webersefnhof“ mit der Hausnummer Pfarrer-Ferstl-Straße 9 (alte Hausnummer 22, bzw. 23).

„Ein gemauertes Haus mit Stall, Stadl und Schüpfchen (!)“ So wurde das Anwesen 1808 beschrieben. Die sog. „Reichnisse“ (Abgaben an das Richteramt) hatten die Wiesauer Richter wie folgt festgelegt:

Eier: 15 Stück, Schmalz: 1/2 Maß, Faßnachtshennen: 1 Stück, Walburgiszins: 2 Kreuzer, Todesfall: 1 Kreuzer, Michaelizins: 1 Kreuzer, Weihnachtssteuer: 4 Kreuzer. Das hört sich nach wenig an, war es damals aber nicht. Steuern und Abgaben halt…

Erbaut wurde der „Webersefnhof“ von einem Schuster namens Sebastian Hilpert. Wann das genau war weiß man offenbar nicht so recht. Wolf Schümbl hat den Hof dann 1661 übernommen, der Schuhmacher Fabian Höcht im Jahr 1664. Im gleichen Jahr taucht auch Johann Pecher auf.  Dann geht die Namensliste munter weiter, bis wir im Jahr 1776 zu einem Joseph Reger, im Jahr 1878 zu Joseph Zrenner kommen.

Einer dieser Beiden – wahrscheinlich Joseph Reger – wird wohl Weber gewesen sein. Webstühle waren zur damaligen Zeit ja keine Seltenheit. Daher auch (höchstwahrscheinlich) der bis heute bekannte Hausname „Webersefn“.

Manchmal ist’s gar nicht so schwer mit den Hausnamen, die damals von großer Wichtigkeit waren. Der Hof war im Jahr seines Abbruchs sicher mehr als 300 Jahre alt. Aber das sei nur nebenbei noch bemerkt.

Die Liste der Eigentümer (bis 1957):

Sebastian Hilpert
1661 Wolf Schümbl
1664 Fabian Höcht (Schuhmacher)/ Johann Pecher
1776 Joseph Reger
1802 Johann Reger
1841 Simon Zrenner
1878 Joseph Zrenner
1903 Andreas Zrenner
1957 Anna Zeitler


Deutlich kann man auf dem Bild erkennen dass die Pfarrer-Ferstl-Straße (die zu jener Zeit freilich noch nicht so hiess) eine unbefestigte Fahrbahn war. Die Steine, die in unregelmäßigen Abständen rausschauten waren für unsere sowieso schon strapazierten Kinderbeine ein gefährliches „Pflaster“, vor allem bei rasanten Spielen. Beachtet bitte die Rinne links unten im Bild, dort wurde das Regenwasser abgeleitet. Eine heute unvorstellbare Lösung


Hinterlasse einen Kommentar