„Conditorei, Colonialwaren und Café Spörrer“ – später Hiltner

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Bahnhofstraße 2 (alte Hausnummer 67). Das Eckhaus an der Bahnhof-/ Hauptstraße ist unübersehbar. Erbaut wurde es im Jahr 1911 vom Konditormeister Karl Spörrer, 1938 übernahm es (auch Konditormeister) Ludwig Hiltner, 1977 dessen Tochter Rosemarie. Legendär waren die „Schwarzwälder Kirschtorten“, legendär aber auch dessen Hersteller: Konditormeister Ludwig Hiltner und sein Zigarrenstummel.

Was wäre mein Schulhin- und Nachhauseweg ohne die Konditorei (das Café lassen wir mal beiseite) Hiltner gewesen. Das Haus steht noch, nur das Eck dort – Bahnhof-/ Hauptstraße schaut heute ein klein wenig anders aus. Auf dem Bild ist es noch die Colonialwarenhandlung, Conditorei und das Café Spörrer. Man erinnere sich:  jetzt ist es die Kneipe, die mit dem Rechtschreibfehler im Wirtshausschild.

Zu meiner Bubenzeit war es bereits die Konditorei Hiltner. Der alte Konditor, wie wir den mürrischen Mann mit seinem Zigarrenstummel im Wundwinkel nur nannten, ist mir noch gut in Erinnerung. Ludwig hat er geheißen. Seine Frau, die Konditorin, war einigermaßen freundlich zu uns Buben und Mädchen Sollte man aber das „Glück“ haben, ihn höchstpersönlich anzutreffen war der Tag auch schon gelaufen. Vor allem wenn er mies aufgelegt war. Dann wurde das Kirschen essen mit ihm zu einem wahren Problem.

„Komm wieder wenn du mehr Geld hast“, hat er mich mal aus dem Laden komplimentiert, als ich mir für zehn Pfennig Brausezuckerl kaufen und die fünf Dinger auch noch farblich und geschmacklich gemischt haben wollte. Oh glückliche Kinderzeit, den Tag werde ich nie vergessen. Es war nämlich der letzte, an dem ich den Laden betrat. Das zahlte ich ihm heim, an mir sollte der nichts mehr verdienen. Obwohl… seine „Schwarzwälder Kirsch“ Torte war einzigartig.


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